Der Einfluss von Hautflüglern auf die Funktion von Ökosystemen ist extrem hoch und wurde durch zwei maßgebliche biologische Übergänge ermöglicht: Die Evolution der parasitoiden und der eusozialen Lebensweisen. Parasitoide Wespen kontrollieren effektiv die Populationen fast aller terrestrischen Arthropodengruppen, während eusoziale Bienen, Wespen und Ameisen zentrale Funktionen als Bestäuber, Räuber und Gestalter von Ökosystemen haben. Trotz ihrer enormen ökologischen und ökonomischen Bedeutung ist die Stammesgeschichte der Hautflügler bislang nur unzureichend geklärt. Eine robuste Phylogenie ist die Voraussetzung für ein umfassendes Verständnis der Evolution neuer Lebensweisen und für die Beantwortung der Frage, welchen Einfluss diese Lebensweisen auf Artbildungsprozesse hatten. In vergleichend-anatomischen Arbeiten untersucht der Fachbereich zudem morphologische Merkmalskomplexe von Relevanz für die entschlüsselten Diversitätsmuster (z.B. antennale Sensillen, Skelettmuskulatur der Wespentaille, Legebohrer). In weiteren Projekten werden kreidezeitliche Hymenopteren-Fossilien (v.a. aus Burmesischem Bernstein) bearbeitet, die neue Daten zur frühen Evolution der Ordnung liefern. Mittels µCT werden hierbei funktionsmorphologische Untersuchungen durchgeführt, die Rückschlüsse auf die Lebensweise der Fossilien liefern.
Kooperationspartner: R. Peters, B. Misof (ZFMK), L. Vilhelmsen (Zoological Museum, Copenhagen), T. van de Kamp (KIT), u.v.a.